B-A-c-H im Bass-Schlüssel: Unterstützung für ein frühes Bach-Bild

19. November 2015

Die Johann-Sebastian-Bach-Stiftung unterstützt mit 10.000 € den Ankauf des letzten bekannten unzweifelhaften Bach-Bilds aus dem 18. Jahrhundert für das Bachhaus Eisenach.     
Bachbild Goebel kleinDas Ölgemälde auf Lindenholz zeigt einen Mann mit wachem Blick, die Augen sind braun mit seitlich etwas herabhängenden Augenlidern und der Andeutung von Lachfalten am linken Auge. Die Mundwinkel sind angezogen, so dass der Dargestellte leicht zu lächeln scheint. Dass es sich bei der Person auf dem Bild des Malers „Gebel“ um Johann Sebastian Bach handelt, ist eindeutig: aufgrund des abgebildeten Blatts mit den Noten „B-A-c-H“ im Bass-Schlüssel, und aufgrund der frühen Rezeption des Bilds auf mindestens zehn Bach-Kupferstichen, so auf dem Titel des ersten Bands der Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung von 1798/99.

1985 wurde das Gemälde aus dem 18. Jahrhundert in Privatbesitz entdeckt.

Die erstmalige öffentliche Präsentation war einer der Höhepunkte der Thüringer Landesausstellung im Bach-Jahr 2000. Manche halten es für eine frühe freie Kopie des Leipziger Bach-Gemäldes von Elias Gottlob Haußmann (1746). Dagegen hat jüngst der Kunsthistoriker Reimar Lacher (Gleimhaus Halberstadt) die Abbildung in einem Gutachten dem Dresdner Maler Johann Emanuel Göbel (1720–1759) zugewiesen. Lacher hält wegen der direkten, weniger repräsentativen Darstellung eine unabhängige lebzeitige Entstehung für „nicht zu bezweifeln“, will allerdings eine Kopie nach einem noch älteren Bild nicht ausschließen. 2014 kam das Bild zunächst als Leihgabe ins Bachhaus.

DSC_5121_Bachbild Goebel im Bachhaus„Wir freuen uns über die Entscheidung der Eigentümerin und bedanken uns für die großzügige Unterstützung, die es möglich machte, das für die frühe Bach-Rezeption sehr wichtige Bild nun für die Sammlung der Neuen Bachgesellschaft im Bachhaus Eisenach mit ihrem bachikonographischen Schwerpunkt zu erwerben“, meint Bachhaus-Direktor Dr. Jörg Hansen. An dem Ankauf beteiligten sich außerdem der Freistaat Thüringen und ein Privatspender. Das Bild ist im Bachhaus bereits zu besichtigen. Eine neue wissenschaftliche Publikation zu diesem und anderen Bach-Bildern wird in Kürze erscheinen (in „Bachs Welt“, Bach-Handbuch Bd. 7, Laaber-Verlag, Dezember 2015).

Fotos: Bachhaus Eisenach

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